Die Arbeitsgemeinschaft Anwaltsforum Patientenanwälte und Rechtsanwälte für Patienten informieren:
Qualifizierte Rechtsberatung und -vertretung in einem Arzthaftungsprozess ist wichtig, um sich gegen die regulierungsunwillige Versicherungswirtschaft durchzusetzen. Informationen zu aktuellen Fällen:
Ärztliche Kunstfehler haben oft erhebliche Konsequenzen für die Betroffenen. Da Haftpflichtversicherer der Ärzte und Krankenhäuser aussergerichtliche Regulierungen in den meisten Fällen verweigern, ist der Patient sodann gezwungen, gerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Was Versicherungen im Vorfeld vielfach als „schicksalhaftes Geschehen“ abgetan hatten, stellt sich vor Gericht in vielen Fällen als eine Fehlbehandlung dar, die für den geschädigten Patienten zu Schadenersatz und Schmerzensgeld führt.
Landgericht Stuttgart – vom 21. Oktober 2014
Medizinrecht – Arzthaftungsrecht – Behandlungsfehler:
Neuroforaminale Stenose nach unterlassener MRT-Untersuchung der Halswirbelsäule, LG Stuttgart, Az.: 15 O 453/12
Chronologie:
Der Kläger stellte sich erstmals im Jahr 2008 im Hause der Beklagten wegen Lähmungserscheinungen am linken Arm vor. Nach einer Kernspintomographie der linken Schulter diagnostizierten die Beklagten eine Schulterarmyothrophie, obwohl ein vorangegangenes neurologisches Konsil bereits eindeutig auf einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule verwies. Auch im Rahmen der Befundkontrolle wurde das neurologische Konsil nicht weiter berücksichtigt, stattdessen Physiotherapie, Elektrotherapie sowie sportliche Betätigung empfohlen. Erst Mitte 2009 wurde der vorliegende massive Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Aufgrund der verspäteten Diagnose durch die Beklagten musste sich der Kläger einer weiteren Operation an der Supraspinatussehne unterziehen. Der Kläger ist bis heute gesundheitlich beeinträchtigt und leidet unter Bewegungseinschränkungen und einer deutlich herabgesetzten Belastungsgrenze.
Verfahren:
Das vom Gericht in Auftrag gegebene Sachverständigengutachten hat einen Behandlungsfehler eindeutig bestätigt. Die im Jahr 2008 gestellte Diagnose war fehlerhaft. Wäre das notwendige HWS-MRT dem medizinischen Standard entsprechend bereits Mitte 2008 vorgenommen worden, so wären die Bandscheibenveränderungen geringer ausgefallen. Das Gericht hat den Parteien daraufhin einen Vergleichsvorschlag unterbreitet sowie den Streitwert im deutlich fünfstelligen Eurobereich festgesetzt.
Anmerkungen der ArGe Anwaltsforum Patientenanwälte und Rechtsanwälte für Patienten e.V.:
In den Fällen, in denen Haftpflichtversicherer vorgerichtlich nicht bereit sind, eine angemessene Regulierung vorzunehmen, muss der geschädigte Patient gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen, so wie hier. Der Prozesserfolg gibt dem Geschädigten recht!
Über:
Ciper & Coll.
Herr Dirk Dr Ciper
Kurfürstendamm 217
10719 Berlin
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